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Das war 2018.

Weihnachtsmarkt 2018 in Schwalbach

Trotz großer Befürchtung wegen der schlechten Wettervoraussagen wurde der diesjährige Weihnachtsmarkt am 8. Dezember 2018 sehr gut besucht und für den Arbeitskreis Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach ein großer Erfolg.

Alle Quiches, wieder in den köstlichsten Variationen, wurden verkauft, der Glühwein mit Calvados erfreute sich großen Zuspruchs, und der Stand des Arbeitskreises wurde für seine gelungene Gestaltung mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Überhaupt bildeten die wunderschön gestalteten Stände der Städtepartnerschaftsarbeitskreise Olkusz, Yarm und Avrillé ein sehr harmonisches weihnachtliches Ensemble.

Danke an alle Helferinnen und Helfer beim Auf- und Abbau und an die zuverlässigen Bäckerinnen und Bäcker der Quiches.

Monika Beck


„Käse und Wein“, ein Abend mit französischen Köstlichkeiten

Zum traditionellen Käse- und Weinabend des Arbeitskreises Avrillé fanden sich viele Freunde der Städtepartnerschaft am 9. November 2018 im Bürgerhaus ein.

Käse und Wein - Gourmets

Monika Beck und François Jacoulot

In bewährter Weise stellte Weinhändler Jacoulot aus Bad Soden vier verschiedene Weinsorten vor allem aus der Provence vor: einen leichten Rosé, zwei vollmundige Rotweine und einen weißen Dessertwein.

Käse und Wein - Köstlichkeiten

Das macht einem den Mund nicht wässrig, sondern weinig.

Dazu wurden fünf verschiedene Sorten Käse serviert: ein 24 Monate gereifter Comté, ein köstlicher Brie, ein hervorragender Ziegenkäse, ein würziger Blauschimmel und ein cremiger Rohmilchkäse.So fand jeder etwas für seinen Geschmack.

Wolfgang Küper

„Bonjour Tristesse“

Am 15. Oktober 2018 luden der Arbeitskreis Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach und die Kulturkreis GmbH zu einer Buchvorstellung ein. Dieses Mal hatte die Referentin, Margot Comes, den Roman „Bonjour Tristesse“ von Francoise Sagan ausgewählt, ein Werk, das viele der Anwesenden in ihrer Jugend gelesen haben.

Margot Comes liest aus „Bonjour Tristesse“.

Zuerst bekamen die Besucher eine Einführung in die Biografie der Schriftstellerin (1935-2004), ihre Kindheit im besetzten Frankreich, ihr wenig erfolgreiches Studium an der Sorbonne, ihr dafür umso interessanteres Nachtleben in Paris, ihre freundschaftlichen Beziehungen zu Sartre, Mitterand, Orson Welles und der Tochter von Francois Mauriac.

Mit einem schweren Autounfall begann ihre lebenslange Abhängigkeit von Opiaten.

Ihr erfolgreiches Werk, bestehend aus Romanen, Theaterstücken und Ballettszenarien erlaubte ihr ein luxuriöses Leben, das jedoch immer wieder aus der Balance geriet durch Alkoholismus, Drogenmissbrauch und einer Serie von Todesfällen in ihrem Umfeld. Im September 2004 starb sie verarmt in Honfleur.

Ihre Romane verarbeiten Themen wie Langeweile, Einsamkeit und eine tief empfundene Melancholie, die ihr eigenes Leben kennzeichneten.

Auch wenn ihre Fähigkeiten bei weitem nicht die der großen Romanciers des 19. Jahrhunderts erreichten, wurde sie dennoch nach ihrem Tod z.B. vom damaligen Staatspräsidenten Chirac gewürdigt wegen ihres genauen Bildes der französischen Gesellschaft ihrer Zeit.

Ihre zentralen Themen finden sich schon in ihrem ersten Roman „Bonjour Tristesse“, den die Autorin mit 18 Jahren schrieb und der als skandalös empfunden wurde, da er eklatant gegen propagierte Wertvorstellungen verstieß.

Sehr einfühlsam las die Referentin Passagen aus Sagans Roman vor, die vielen Zuhörerinnen ihre eigene Lektüre ins Gedächtnis rief.

Aus heutiger Sicht und vor dem Hintergrund modernerer literarischer Texte junger Autoren und Autorinnen blieb am Ende die Erkenntnis, wie sehr sich unsere Gesellschaft verändert hat und wie fern uns schon die moralischen und weltanschaulichen Provokationen Francoise Sagans erscheinen.

Am Ende dankte die Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé, Monika Beck, der Referentin Margot Comes mit einem wunderschönen Blumenstrauß für ihren interessanten Vortrag.

Monika Beck


„Loving Vincent“

Am Montag, 24.09.2018, zeigte der Arbeitskreis Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach in Zusammenarbeit mit der Kulturkreis GmbH Schwalbach den Film „Loving Vincent“ über das Leben und den mysteriösen Tod von Vincent van Gogh, einem der berühmtesten Maler des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Man kennt ihn als Inbegriff des verrückten Künstlers, der sich das Ohr abschnitt, man kennt viele seiner Motive, vor allem seine Sonnenblumen. Aber hinter allen Klischees versteckte sich ein herausragender Künstler, der ein unglückliches Leben führte und dessen Tod immer noch Rätsel aufgibt.

Dieses Leben zu erkunden und darzustellen haben sich die Regisseure Dorota Kobiela und Hugh Welchman in einem langjährigen Projekt vorgenommen – nicht anhand eines klassischen biografischen Films, sondern mit Hilfe einer aufwendigen Technik, die die Bilder van Goghs zum Leben erweckt. 125 Maler haben 65000 Gemälde nach den Werken van Goghs erstellt, und aus diesen ist ein Animationsfilm aus Ölgemälden entstanden, der so gut wie ohne Computeranimation auskommt.

Gespannt auf die Rätsel um Vincent van Gogh

Viele der Anwesenden kannten den Film schon, einige sahen ihn bereits zum dritten Mal, entdeckten aber durch die wie immer sehr differenzierte und kenntnisreiche Einführung von Frau Dr. Scholz neue und interessante Aspekte.

In einem abschließenden Gespräch bedankten sich die Besucher bei der Referentin gerade für die aufschlussreichen Hinweise zum Verständnis des Werks.

Monika Beck


Richard Löwenherz. König, Kreuzfahrer, Gefangener

Im Rahmen des Jahresprogramms des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach sprach in einer gemeinsam mit der Kulturkreis GmbH organisierten Veranstaltung am 19.09.2018 im Bürgerhaus der Tübinger Historiker und Orientalist Matthias Hofmann über den englischen König Richard Löwenherz.

Einleitend begrüßte die Kulturbeauftragte des Arbeitskreises, Frau Margot Comes, im Namen von Kulturkreis und Arbeitskreis den Referenten und zeigte sich positiv überrascht von dem großen Interesse des zahlreich erschienenen Publikums am Mittelalter und der Geschichte Frankreichs. Der englische König herrschte damals über weite Teile des heutigen Frankreichs, und nicht eigentlich Deutschland sei der Erbfeind Frankreichs in der Geschichte gewesen, sondern England, was sich ja, wie sie leicht süffisant hinzufügte, noch bis heute in der Küche zeige.

Großes Interesse am Mittelalter und der Geschichte Frankreichs
Referent Matthias Hofmann (links)

Der Referent entzündete sodann ein Feuerwerk von Informationen über das Leben Richards, einer der schillerndsten Figuren der englischen Geschichte, in seiner Nachwirkung vergleichbar mit Friedrich Barbarossa in der deutschen Geschichte, wenngleich er sich nur wenige Jahre in England aufgehalten habe und viel mehr Lebenszeit in Frankreich verbrachte.

Hofmann berichtete von der Kindheit und Jugend in Frankreich und dem großen Einfluss seiner Mutter auf ihn, die ihn zeitlebens begleitete und in deren Armen er schließlich mit 41 Jahren starb. Er ging ausführlich auf die Auseinandersetzung von Löwenherz und seinen Brüdern mit dem Vater, König Heinrich II. von England, ein, den er dann beerbte, weil seine älteren Brüder verstorben waren.

Als mächtigster Herrscher Europas nach Friedrich Barbarossa zog er kurz nach seiner Krönung in Erfüllung eines Gelübdes zusammen mit Friedrich und dem französischen König Philipp II. in den Kreuzzug, den er nach dem Tode Barbarossas und der frühzeitigen Rückkehr des französischen Königs mehr diplomatisch als militärisch beendete.

Da er sich aber im Heiligen Land sowohl mit Leopold V., Herzog von Österreich, und dem französischen König überworfen hatte, wurde er auf dem Rückweg nach England in Wien verhaftet und schließlich dem deutschen Kaiser Heinrich VI. übergeben. Dieser stellte ihn unter schweren Anklagen vor ein Tribunal, das ihn zur Zahlung eines immensen Silber-Lösegeldes verurteilte. Nachdem es ihm, vor allem mit Hilfe seiner Mutter, gelungen war, dieses Lösegeld zu beschaffen, kam er frei und kehrte nach einigen Umwegen in sein Land zurück.

Mit Hilfe einer anschaulichen und gut gegliederten Power-Point-Präsentation gelang es dem Referenten, das aufregende Leben von Richard Löwenherz mit seinen vielfältigen Facetten spannend darzustellen. Kein Wunder, dass sich viele Geschichten um diesen König ranken, unter anderem der Bezug zu dem legendären Robin Hood.

Auch wenn manch Bekanntes vorkam, hörte man doch viel Neues über diese interessante Persönlichkeit. Selbst diejenigen, die Anfang April an der Exkursion des Arbeitskreises zu der großen Löwenherz–Ausstellung in Speyer teilgenommen hatten, kamen noch zu neuen Einsichten.

Wolfgang Küper


Tagesfahrt nach Colmar

Im Rahmen der jährlichen Fahrten zu Sehenswürdigkeiten in unserem französischen Nachbarland, veranstaltet vom Arbeitskreis Städtepartnerschaft Avrillé–Schwalbach im Zusammenwirken mit dem Kulturkreis GmbH, ging es dieses Jahr am Samstag, 4. August 2018, nach Colmar. Früh am Morgen, kurz nach 7.30 Uhr, startete der vollbesetzte Bus zu einer knapp vierstündigen Reise in die mit 70 000 Einwohnern drittgrößte Stadt des Elsass.

Entgegen der bisher üblichen Praxis begann das Programm vor Ort nicht gleich mit einer gemeinsamen Aktivität, sondern mit freier Zeit zur ersten eigenen Erkundung der Stadt. Dazu hatte die Vorsitzende des Arbeitskreises, Frau Monika Beck, bei der Anfahrt zahlreiche Hinweise gegeben und erläuternde Stadtpläne verteilt, während ihre Vertreterin, Frau Sabine Neumann-Paul, die Reisenden mit ausreichend Mineralwasser versorgte.

„Madonna im Rosenhag“ in der Dominikanerkirche
Foto: Sabine Neumann-Paul

Nach der Mittagspause, die von vielen zum Besuch der Dominikanerkirche mit Martin Schongauers „Madonna im Rosenhag“ und mit herrlichen Fenstern aus dem 14. Jhd., zu einem Gang durch das Gerberviertel und das malerische „Klein-Venedig“ genutzt wurde, erschienen alle gegen 14 Uhr zum ersten gemeinsamen Programmpunkt, einer fachkundigen Führung durch Colmar. In zwei Gruppen wurden die Teilnehmer durch die historische Altstadt geführt und lernten dabei manches von historischem, kulturellem und kunsthistorischem Interesse über die herausragenden Bauten dieses Kleinods, durch dessen Gassen sie zum Teil schon vorher gegangen waren.

Im Gerberviertel
Foto: Sabine Neumann-Paul

Anschließend folgte der Besuch des Unterlinden-Museums, dessen Beginn sich wegen eines Alarms (herrenloses Gepäckstück) verzögert hatte. So blieb dann eine gute Stunde Zeit für das berühmte Museum, das vor 3 Jahren nach einer längeren Umbauphase um die Hälfte erweitert von Präsident Hollande wiedereröffnet worden war. Es bietet derzeit in drei Abteilungen zum einen den traditionellen wertvollen Schatz des Isenheimer Altars von Matthias Grünewald mit seinen drei Schauseiten, umfangreiche Ausstellungsstücke regionaler Kultur aus mehreren Jahrhunderten bis hin zu moderner Malerei (Dix, Picasso, Monet u.a.) und einem von Picasso autorisierten Wandteppich nach seinem bekannten Werk Guernica sowie als Sonderausstellung noch bis zum 29. Oktober 2018 die Ausstellung Corpus Baselitz mit über 70 teils großformatigen Stücken, die bei den Besuchern auf geteiltes Interesse stieß, gerade auch im Kontrast zu den wunderbar innigen und szenenreichen Darstellungen des Isenheimer Altars.

Unsere Reisegruppe vor dem Museum Unterlinden
Foto: Sabine Neumann-Paul

Kurz nach 17.00 Uhr trat die Reisegruppe die Rückfahrt nach Schwalbach an, guter Dinge trotz der großen Hitze - noch zu Beginn der Rückreise im Bus 36 Grad. Alle zeigten sich hochzufrieden mit dem Tag und nahmen viele schöne Erinnerungen an diese Fahrt nach Colmar mit, einer pittoresken und blumengeschmückten Stadt, die sich wie ähnliche Touristenattraktionen vieler Besucher erfreut.

Wolfgang Küper


Ein gelungener Erinnerungsabend
an eine ereignisreiche Bürgerfahrt nach Avrillé

Einige Wochen nach der diesjährigen Bürgerfahrt nach Avrillé vom 3. bis 7. Mai 2018 hatte die Leitung des Arbeitskreises Avrillé alle Mitfahrerinnen und Mitfahrer am Dienstag, 19. Juni 2018, zu einem Nachtreffen ins Bürgerhaus Schwalbach eingeladen.

Bei einem „guten Glas Wein“ hatten die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, mit vielfältigen bildhaften Impressionen auf die so gelungene Fahrt nach Avrillé zu den Feierlichkeiten des 40-jährigen Jubiläums unserer Partnerschaft zurückzublicken.

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Arbeitskreises, Frau Monika Beck, präsentierte die stellvertretende Vorsitzende, Frau Sabine Neumann-Paul, eine buntgemischte Foto-Rückschau auf die Reise, bewusst nicht in der erfolgten Reihenfolge der Ereignisse, sondern mit Impressionen aus den verschiedensten Szenen und Zeiten der Reise.

Auf einen Ausblick der Vorsitzenden auf die Veranstaltungen des nächsten Jahres anlässlich des Gegenbesuches unserer französischen Freunde, der voraussichtlich vom 5. bis 9. September 2019 stattfinden wird, folgte die Vorführung eines Filmes aus unserer Partnerstadt über die diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten, der die Fülle der Ereignisse chronologisch zeigte.

So wurden insgesamt die unterschiedlichsten Erlebnisse dieser ereignisreichen Bürgerfahrt lebendig. Von dem Aufenthalt in Paris mit der etwas schwierigen Ankunft im Häusergewirr um die Basilika Sacré-Cœur de Montmartre und den verschiedensten Unternehmungen der Teilnehmer am Abend und am folgenden Vormittag, der Ankunft in Avrillé, mit dem Empfang im Parc Brassens bei herrlichem Wetter, das die ganze Zeit über anhielt, bis hin zum Abschied am frühen Morgen des 7. Mai 2018.

Im Vordergrund der Jubiläumsfeierlichkeiten stand die offizielle Zeremonie am Samstag, 5. Mai 2018, an der Porte de l'Europe mit der Übergabe unseres Partnerschaftsgeschenks, einer Bank mit den Farben unsrer Nationalflagge und einem anschließenden Gruppenfoto und Cocktail im Gemeindehaus. Danach konnte man verschiedene Sportarten wie Boule und Mölkky kennenlernen sowie an den vielfältigen Geschehnissen im Kulturzentrum Georges Brassens teilnehmen, an einem Flashmob und der Vernissage der Talente von Avrillé. Am Abend traten dann diverse Musikgruppen auf, darunter auch die Band Leon de Murs aus Schwalbach. Der Rahmen für diese Konzerte war ein städtisches Bürgerfest, bei dem an verschiedenen Ständen köstliche Speisen angeboten wurden.

Am folgenden Sonntagmorgen gab es alternativ eine Fußwanderung, im Film festgehalten, und einen bewegenden ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Gilles von Avrillé, über den gesondert berichtet wird. Ein hervorragend dekoriertes und organisiertes Festessen in einem eigens errichteten weißen Festzelt, während dessen unsere deutsche Delegation das Lied „Auf uns“ von Andreas Bourani und der junge Denis Keim Reinhard Mays „Über den Wolken“ präsentierten, bildete den Abschluss der Feierlichkeiten.

All das lebte in den Bildern und im Film wieder auf, zusammen mit Eindrücken verschiedener individueller Besuche in den wenigen freien Stunden zur eigenen Gestaltung in der näheren Umgebung, vor allem in Angers. Ein weiterer Film über diese Fahrt, den Dr. Bernhard Jünemann in Arbeit hat, wird auf dem Neujahrstreffen des Arbeitskreises im nächsten Januar gezeigt.

Was nun den zweiten Teil der offiziellen Jubiläumsveranstaltungen in Schwalbach im nächsten Jahr beim Gegenbesuch aus Avrillé Anfang September 2019 anbelangt, soll dieser im Zusammenhang mit dem gleichzeitig stattfindenden Interkulturellen Marktplatzfest stattfinden und das Ereignis schon ab dem Jahresbeginn, z. B. beim Neujahrsempfang der Stadt, vorbereitet werden. Weiter gibt es erste Vorstellungen zum Einbezug des Themas Integration, zu Kunstaustellungen, zur Gestaltung des wieder geplanten ökumenischen Gottesdienstes oder zum Thema FairTrade-Stadt.

Wolfgang Küper


40 Jahre Städtepartnerschaft Schwalbach - Avrillé

Foto-Collage von Sabine Neumann-Paul

Foto-Collage von Sabine Neumann-Paul


Heinrich Heine – eine vielseitige, interessante Persönlichkeit, über die es zu reden lohnt.

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ – wer wäre nicht schon auf diese Worte Heines aus dem Gedicht „Nachtgedanken“ gestoßen oder hätte sie gar in leichter Verzweiflung über unsere heutigen Verhältnisse vor sich hingesprochen. Frau Dr. Brigitte Dörrlamm ließ es sich nicht nehmen, sie auch im Rahmen ihres Vortrages zu Heine zu erwähnen. Im Rahmen des Kulturprogramms des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé – Schwalbach in der Kulturkreis GmbH sprach sie vor etwa 30 Zuhörerinnen und Zuhörern im Bürgerhaus Schwalbach am 5.6.2018 über Heinrich Heine zu dem Thema „Ich hatte einst ein schönes Vaterland. Eine Dichter-Existenz zwischen Rhein und Seine.“

Die Referentin stellte insgesamt in lockerer und abwechslungsreicher Form die „schwierige Biografie“ des Dichters mit einigen seiner wichtigsten Werke vor. Heine verbrachte nahezu die Hälfte seines Lebens in Paris und war immer ein Außenseiter, der es schwer hatte, sich in die jeweilige Gesellschaft zu integrieren, und der keinem Streit aus dem Wege ging: Seine schwierige Jugend als Jude auf einem katholischen Gymnasium, dessen Rektor er sehr geschätzt hat, das er aber ohne Abschluss beendete, seine Lehre als Kaufmann, der er werden sollte, und sein Jura-Studium in Bonn und Göttingen, das er aber immerhin mit dem Doktor-Titel abschloss, seine Jahre in Berlin und sein trotz Konversion zum evangelischen Glauben vergeblicher Versuch, in den höheren Staatsdienst zu kommen, und nicht zuletzt die immer schwierigeren Publikationsmöglichkeiten infolge der Zensur - das alles führte dann 1831 zu seinem Entschluss, nach Paris zu gehen.

Er liebte die Frauen und fand in Mathilde, „seinem kleinen dicken Kind“, eine Ehefrau, mit der er zeitlebens in katholisch geschlossener Ehe zusammenlebte. Er schrieb immer in Deutsch, zumeist für deutsche Zeitungen, Lyrik und viele Reiseberichte, bis er dann schwer erkrankte und die letzten acht Jahre in seiner „Matratzengruft“ verbringen musste, am Ende fast bewegungslos, aber bei klarem Verstand. Sein bekanntestes Produkt, das Volkslied über die Loreley („Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“, das später dann die Nazis in den Schulbüchern abdruckten mit dem Vermerk „Verfasser unbekannt“) soll in diesen seinen letzten Jahren zu manchem Besuch deutscher Männerchöre in Paris geführt haben, die es ihm dankbar vorsangen.

Doch all sein Schreiben brachte ihm nicht viel ein, er wurde nicht reich. Lebenslang unterstützte ihn sein Onkel Salomon, Bankier aus Hamburg, trotz dessen drastischer Meinung: „Hättest du was Ordentliches gelernt, häst‘s du nicht schreiben missen Bicher.“ Doch seine Schriften sind bis heute wirksam. 1965 schrieb Wolf Biermann in deutlicher Anlehnung an seinen „Cousin“ Heine sein „Deutschland. Ein Wintermärchen“, und 2006 machte Sönke Wortmann aus dem „Wintermärchen“ seinen Dokumentarfilm über die Fußball-Weltmeisterschaft „Deutschland. Ein Sommermärchen“. Doch andererseits wird Heine bis heute, etwa im Internet, angefeindet und die Namensgebung „Heinrich Heine Universität“ in seiner Vaterstadt Düsseldorf war 20 Jahre lang umstritten.

Dr. Brigitte Dörrlamm und Monika Beck

Dr. Brigitte Dörrlamm und Monika Beck

Herzlicher Beifall der Anwesenden dankte Frau Dr. Dörrlamm für ihre umfassende Vorstellung eines der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts, der nach allen Seiten offen, witzig und zumeist ironisch war, über den es nicht nur zu reden, sondern den es erst recht zu lesen lohnt.

Wolfgang Küper


Vortrag „Spurensuche in Paris“

Eine eindrucksvolle Einführung in die architektonische Entwicklung von Paris in den letzten beiden Jahrhunderten

Am Donnerstag, 26.04.2018, sprach Dieter M. Kunze im Bürgerhaus Schwalbach über die architektonische Gestaltung der französischen Hauptstadt durch Könige, Revolutionäre, Kaiser und Präsidenten seit der Französischen Revolution. Zu Beginn begrüßte die Vorsitzende des Arbeitskreises, Frau Monika Beck, den Redner und die zahlreich Erschienenen im Namen des Veranstalters, des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Schwalbach-Avrillé in der Kulturkreis GmbH. Der Vortragende, von Haus aus Architekt und schon durch vorangegangene Vorträge im Arbeitskreis gut bekannt, entzündete eine wahres Feuerwerk von Bildern und Erklärungen über bekannte und weniger bekannte Bauten seit Ende des 18. Jahrhunderts und erlaubte damit auch einen hervorragenden Einblick in die städtebauliche Entwicklung dieser großen europäischen Metropole.

Dieter M. Kunze und Monika Beck

Dieter M. Kunze und Monika Beck
Foto: © S. Neumann-Paul

Anders vielleicht als in vielen anderen Hauptstädten Europas waren es in Paris nicht die kommunalen städtischen Autoritäten, die diese Entwicklung bestimmten, sondern die Herrscher und Präsidenten des gesamten Landes. Und sie taten das mit einer klaren Absicht: Sie wollten Paris zur schönsten Stadt der Welt machen, oder gar wie Napoleon zur schönsten Stadt, die es je geben wird. Paris sollte nicht nur sich selbst als Hauptstadt, sondern die Größe Frankreichs repräsentieren.

Dies verdeutlichte der Vortragende an vier Beispielen. Am Beginn stand die Entstehung des französischen Klassizismus nach griechischem Geschmack mit dem Panthéon, ursprünglich als Kirche der Hl. Genoveva geplant sowie den „Tempeln des Gesetzes“, dem Abgeordnetenhaus Palais Bourbon, dem „Tempel der Soldaten“, der Kirche La Madeleine und dem „Tempel des Geldes“, der Börse von Paris.

Dann folgten die Epoche der Wiederherstellung des gotischen Strukturprogramms mit den Materialien Stahl und Glas - zum Beispiel die Passagen bzw. Märkte und verschiedene Bahnhöfe und die Epoche der bedeutenden und tiefgreifenden Veränderungen der Stadtstruktur unter Napoleon III. und seinem Städteplaner Baron Haussmann mit den großen Ost-West- und Nord-Südverbindungen, den Boulevards und Grünflächen, dem Place de l‘Opéra und dem Place d’Étoile. Am Schluss standen dann die großen Projekte der Präsidenten der 5. Republik, das Centre Pompidou, La Grande Arche de la Défense, die Louvre-Pyramiden, die Nationalbibliothek - die größte Bibliothek der Welt - und der Parc de la Villette mit seinen neuesten Errungenschaften, der Philharmonie und dem hypermodernen Kunstmuseum der Stiftung Louis Vuitton.

Eindrucksvolle, schöne und informative Diapositive, umfassende Erklärungen und auch noch viel Neues und Unbekanntes, selbst für die Kenner - die Zuhörer und Zuhörerinnen waren begeistert. Manch einer mag sich vorgenommen haben, bei der bevorstehenden Bürgerfahrt nach Avrillé beim Stopp in Paris sich doch das eine oder andere Dargebotene anzusehen. Leider wird die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreichen, sich all den vielen vorgestellten Wundern, die Paris zu bieten hat, zu widmen.

Wolfgang Küper


Musikalische Lesung über Frédéric Chopin

Am 18. April 2018 hatten der Kulturkreis und die beiden Partnerschaftsarbeitskreise Olkusz und Avrillé zu einer musikalischen Lesung zu Frédéric Chopin eingeladen.

Im gut gefüllten kleinen Saal des Bürgerhauses erfuhren die Besucher in einem Vortrag von Suzanne Bohn viel Interessantes über Leben und Werk des bekannten Künstlers.

Musikalisch eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Mazurka, gespielt von der hervorragenden und mehrfach ausgezeichneten Konzertpianistin Ana-Maria Campistrús, die auch in der Folge das Portrait Chopins immer wieder kongenial musikalisch mit diversen Stücken des Künstlers ergänzte.

Suzanne Bohn und Ana-Maria Campistrús

Suzanne Bohn und Ana-Maria Campistrús
Foto: © S. Neumann-Paul

War Chopin Pole oder Franzose - die erste Hälfte seines Lebens verbrachte er in Polen, die zweite überwiegend in Frankreich -, als was verstand er sich selbst, diese Frage wurde im Laufe des Vortrags immer wieder aufgegriffen.

Suzanne Bohn entwickelte Chopins Biographie ausgehend von seiner Zeit in Polen: seiner Kindheit in einem musikbegeisterten Elternhaus mit einer starken Affinität zu Frankreich – sein Vater stammte aus Lothringen -, sein Leben als herumgereichtes Wunderkind, seine Jugend, die geprägt war von einem starken polnischen Patriotismus, musikalisch illustriert mit einer Polonaise Militaire bis zu seiner Abreise nach Paris.

Ein Grund für Chopins Hinwendung zu Frankreich war die politische Situation in seinem Heimatland, das in viele kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war, aber auch seine Überzeugung, dass Warschau zu provinziell sei und seiner Karriere nicht förderlich.

In Paris wurde Chopin, protegiert durch Vertreter des Adels, die er von seiner Genialität überzeugen konnte, schnell zum künstlerischen Zentrum der Musikszene und der gehobenen Gesellschaft.

Wie erfolgreich sein künstlerisches Leben auch war, Chopin wird, so Suzanne Bohn, sicher nicht zu den großen Liebenden der Weltgeschichte gehören. Auch seine längste Beziehung zu einer Frau, der Schriftstellerin George Sand, verlief eher unglücklich. Mit ihr lebte er trotz seiner anfänglich höchst kritischen Einschätzung dieser emanzipierten Frau („Wie unsympathisch diese George Sand ist, ist sie überhaupt eine Frau?“) neun Jahre zusammen. Ihr beider besonders trübsinniger und verregneter Aufenthalt in Mallorca wurde auf eindrucksvolle Weise mit der Regentropfen-Prelude anschaulich.

Wenige Jahre nach seiner Trennung von George Sand starb Chopin 1849 im Alter von 39 Jahren an den Folgen der Schwindsucht, die ihn ein Leben lang begleitet hatte. Begraben wurde Chopin auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise, sein Herz aber wurde auf seinen eigenen Wunsch nach Polen zurückgebracht. So endete der Abend mit dem Trauermarsch aus der Sonate Opus 35 und dem Dank der Besucher an Suzanne Bohn und Ana-Maria Campistrús, zusammengefasst von Monika Beck vom Arbeitskreis Avrillé, insbesondere für die glückliche Kombination von Wort und Musik.

Monika Beck


Besuch bei Richard Löwenherz in Speyer

Ein gutes Dutzend Schwalbacher aus den Arbeitskreisen Städtepartnerschaft Schwalbach-Avrillé und Schwalbach-Yarm fuhren am Sonntag, 8. April 2018, nach Speyer zum Besuch der Ausstellung „Richard Löwenherz. König – Ritter – Gefangener“ im Historischen Museum der Pfalz Speyer. Trotz der frühen Stunde stießen sie vor Ort auf ein dichtes Gedränge am Eingang, was auf das große Interesse schließen lässt, das diese Ausstellung gefunden hat. Unser Interesse beruhte zum einen auf dem vom Arbeitskreis Avrillé für den kommenden September angekündigten Vortrag über Richard Löwenherz und zum andern auf der Tatsache, dass dieser sagenumwobene König aus dem Ausgang des 12. Jahrhunderts, wenn er nicht über ein Jahr in der Gefangenschaft seiner vielen Gegner ausharren musste, über England und große Teile des heutigen Frankreich herrschte.

Unsere Gruppe vor dem Dom in Speyer

Unsere Gruppe vor dem Dom in Speyer

Bei dem ausgiebigen Besuch der Ausstellung erfuhr man in gut ausgewählten und aufbereiteten Artefakten eine Menge über Richards Herkunft und Erziehung, seine Helden- und Gewalttaten im 3. Kreuzzug, seine Gefangennahme durch seine Gegner und die langwierigen Verhandlungen um seine Freilassung sowie die anschließenden Jahre auf dem Thron. Es gab zudem Einblicke in die Sagenwelt,die ihn umgab, die Winkelzüge der europäischen Herrscher dieser Zeit um Macht und Einfluss und die Nachwirkung von Richard.

Blick auf die Rheinebene zwischen Pfälzer Wald und Odenwald

Blick von einem der westlichen Domtürme
auf die Rheinebene zwischen Pfälzer Wald und Odenwald

Nach dem Museumsbesuch gab es ein gemeinsames Mittagessen der Gruppe in der Hausbrauerei Domhof, einen Besuch des Speyerer Doms, der größten romanischen Kirche der Welt mit ihrer ausgedehnten Krypta, den Königsgräbern und dem Kaisersaal. Ein Teil der Gruppe stieg dann noch die 300 Stufen zu einem der westlichen Türme hinauf und wurde bei dem herrlichen Frühlingswetter mit einem wunderbaren Blick auf die großartige Rheinebene zwischen Pfälzer Wald und Odenwald belohnt.

Wolfgang Küper


Neujahrstreffen des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach

Nach einem erfolgreichen Jahr für die Partnerschaft, wie die Vorsitzende in der Einladung formulierte, trafen sich die Mitglieder und Freunde des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach am Dienstag, 16.01.2018, zu ihrem traditionellen Neujahrstreffen im Bürgerhaus. Der Saal war gut gefüllt, und viele Mitglieder bzw. vor allem Mitgliederinnen hatten wahre Köstlichkeiten für das Buffet und besonders den Nachtisch bereitgestellt.

Doch bevor es zu deren Genuss kam, begrüßte die Vorsitzende des Arbeitskreises, Frau Monika Beck, die so zahlreich Erschienenen und blickte auf das vergangene erfolgreiche Jahr zurück, verbunden mit iner Auswahl von Fotos zu den verschiedenen Ereignissen. Der Höhepunkt war zweifellos der Besuch der Franzosen aus Avrillé im Mai 2017, nicht allein wegen des außerordentlich gelungenen Gesamtablaufs und des herrlichen Wetters, sondern auch aufgrund der kurz zuvor für die weitere Zukunft unseres Kontinents so glücklich ausgegangenen Wahl in Frankreich mit dem Europafreund Macron und den davon ausgehenden positiven Impulsen auch für die deutsch-französische Freundschaft.

Es folgte der Rückblick auf die einzelnen Veranstaltungen des Jahres, die überwiegend sehr gut besucht waren: die Vorträge von Margot Comes zu Guy de Maupassant, von Suzanne Bohn zu den Kurtisanen, von Dr. Bernhard Jünemann zur Bretagne, von Dieter Kunze zu den französischen Kathedralen und die Vorführung von zwei Filmen im Zusammenhang mit dem 1. Weltkrieg. Weiter hervorgehoben zu werden verdiente das Auftreten des Arbeitskreises auf dem Weihnachtsmarkt mit der Auszeichnung unseres Standes als dem schönsten.

Die anschließenden Dankesworte galten der Vorsitzenden der Kulturkreis GmbH, Frau Anke Kracke, für ihre zuverlässige Unterstützung, Frau Margot Comes für die Gestaltung des Jahresprogramms, der stellvertretenden Vorsitzenden Sabine Neumann-Paul, insbesondere für ihre Gestaltung des Weihnachtsmarktstandes, den dabei mitwirkenden Männern und Frauen bei der Besetzung des Standes, Herrn Erich Stichel für seine Pflege der Internet-Seite und Dr. Wolfgang Küper für seine Protokolle und Veranstaltungsberichte. Umgekehrt dankte Frau Neumann-Paul der Vorsitzenden für ihren ständigen Einsatz zum Wohle der Partnerschaft, verbunden mit einem Geschenk als Anerkennung aller Mitglieder des Arbeitskreises.

Dann folgte das Essen mit dem Genuss der vielen erwähnten Köstlichkeiten und entsprechenden Getränken. Während des Essens liefen viele, zum Teil ganz hervorragende Fotos in einer Endlosschleife über die Projektionswand. Und zum Abschluss des offiziellen Teils folgte der Ausblick auf das Programm dieses Jahres mit Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Städtepartnerschaft Olkusz-Schwalbach über Chopin, von Herrn Dieter Kunze zu von den Herrschenden hinterlassenen Bauten in Paris, mit weiteren Vorträgen zu Heinrich Heine und Richard Löwenherz und von Margot Comes zu Françoise Sagan sowie einem Filmabend („Loving Vincent“ von 2017). Zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft gibt es Anfang Mai die Fahrt nach Avrillé, und weiter ist eine Tagesfahrt nach Colmar geplant.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Neujahrstreffens

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Neujahrstreffens
(Foto: AK Städtepartnerschaft Avrillé © Rolf Bär)

Mit vielen individuellen Gesprächen untereinander ging ein informativer, gemütlicher und genussreicher Abend zu Ende, gekrönt von einem Erinnerungsfoto mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Rolf Bär mit seiner „Spitzenkamera“.

Wolfgang Küper

 
Freunde Avrillé | kulturkreis@schwalbach.de