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Das war 2019.

Weihnachtsmarkt 2019

Viele Besucher fanden sich am 7. Dezember am Stand des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach ein, um unseren weißen Glühwein und die von Mitgliedern unseres Arbeitskreises gemachten köstlichen Quiches zu genießen.

Fleißige Helferinnen und erwartungsvolle Besucher ...

Zum wiederholten Mal wurde unser Stand als einer der schönsten des Schwalbacher Weihnachtsmarktes prämiert. Ein herzliches Dankeschön an alle, die in diesem Jahr wieder zu unserem großen Erfolg beim Weihnachtsmarkt beigetragen haben.

Monika Beck


Alle Jahre wieder ...

Auch in diesem Jahr traf der Käse-und Weinabend des Arbeitskreises Avrillé im Kulturkreis auf reges Interesse nicht nur bei Schwalbacher Bürgern. In großer Runde genossen am 22.11.2019 die Anwesenden hervorragenden Käse – François Jacoulots Lieferant aus Frankreich versorgt einige edle Restaurants im Frankfurter Raum mit seinen Produkten.

    

Käse und Wein - präsentiert von Monika Beck und François Jacoulot

Den Wein aus verschiedenen französischen Regionen, dem Elsaß, den Corbières und Bordeaux, stellte Herr Jacoulot von der Weinhandlung Vins Fins in Bad Soden wie gewohnt fachkundig vor.

Bei bester Laune und mit der Ankündigung, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein, verabschiedeten sich die Gäste nach einem gelungenen Abend.


Essen und Trinken in Frankreich Teil 1: Elsass und Burgund

Zum Thema „Essen und Trinken in Frankreich“ hatte am Donnerstag, 17. Oktober 2019, der Arbeitskreis Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach ins Bürgerhaus eingeladen, und die Vorsitzende Monika Beck konnte ein interessiertes Publikum begrüßen, vor allem aber zwei kundige Referenten, die Leiterin der Kulturkreis GmbH, Anke Kracke, und ihren Mann, Dr. Berthold Kracke.

Essen und Trinken im Elsass und im Burgund

Bei Essen und Trinken im Elsass und im Burgund:
Dr. Berthold Kracke, Anke Kracke und Monika Beck

Die kulinarische Reise führte ins Elsass und ins Burgund, zwei für ihre Weine und ihre Spezialitäten bekannte und berühmte Landschaften unseres Nachbarlandes jenseits des Rheins. Dr. Kracke gab zunächst einem knappen Abriss der wechselvollen Geschichte des Elsass, bevor die beiden Vortragenden im Wechsel Weine, Traubensorten und Lagen, Orte und Winzer, Traditionen und Gepflogenheiten in Wort und Bild vorstellten. Sie konnten dabei an einige Vorkenntnisse im Publikum anknüpfen, das Elsass ist ein naheliegendes und beliebtes Reiseziel, und auch die Tagesausflüge des Arbeitskreises Avrillé-Schwalbach, die jedes Jahr organisiert werden, führten immer mal wieder in den einen oder anderen idyllischen Ort im Elsass, zuletzt 2019 nach Riquewihr.

Doch nicht nur Silvaner, Riesling, Gewürztraminer oder Pinot noir wurden von den Referenten betrachtet und gepriesen, auch die traditionellen Gerichte oder die schmackhafte Melkermahlzeit in einer Ferme Auberge. Das Referentenpaar konnte sich dabei auf eine lange und intensive ‚Forschungstätigkeit’ stützen, das heißt, sie bereisten und bereisen Elsass und Burgund immer wieder und haben es dabei auch zur Mitgliedschaft in der ehrwürdigen Weinbruderschaft „Confrérie St. Etienne“ gebracht.

Auch die Weine, Lagen und Klassifikationen des Burgund wurden den Zuhörern vorgestellt, was zum Teil in feinste Nuancen des Terroirs und Kartierung der Lagen, aber auch in hohe und höchste Preisregionen führte, aber Gerichte wie das Boeuf Bourguignon und die süßen Köstlichkeiten zum Beispiel des Städtchens Beaune erdeten die Genüsse wieder.

Damit das Publikum dem Essen und Trinken in Frankreich nicht nur theoretisch folgen konnte, konnte während des Vortrags und danach Wein und Käse sowie der allseits beliebte Gugelhupf genossen werden. ‚Schmackhafte Landschaften‘ in Frankreich gibt es viele (und gutes Essen hat – wie Monika Beck in ihren Dankesworten betonte - auch im Alltag noch Tradition), so dass die sehr interessierten Zuhörer auf weitere Folgen von Essen und Trinken in Frankreich, präsentiert von Anke Kracke und ihrem Mann, hoffen können.

Hans-Joachim Kress-Beck


Eleonore von Aquitanien – eine Frau macht Furore im Mittelalter.

Zum Thema „Eleonore von Aquitanien“ referierte der Historiker Matthias Hofmann im Rahmen des Kulturprogramms des Arbeitskreises Avrillé-Schwalbach in der Kulturkreis GmbH am Mittwoch, 18. September 2019, im Bürgerhaus. Dem zahlreich erschienenen Publikum versprach der Referent, der vor einem Jahr im gleichen Rahmen zu Richard Löwenherz gesprochen hatte, interessante Aspekte zu einer „ Lichtgestalt des Mittelalters“, einer Frau, „die Furore machte“.

Die interessante Biografie der Eleonore, zunächst Herzogin von Aquitanien, dann (als Ehefrau Ludwig VII. ) Königin von Frankreich, schließlich (in zweiter Ehe verheiratet mit Heinrich Plantagenet) Königin von England, war der rote Faden, der durch die dynastischen, politischen und militärischen Verwicklungen der französischen und englischen Reichsbildung gegenüber territorialen Machthabern einerseits, gegenüber Papst und Kirche andererseits führte.

Faszinierende Biografie

Basis für das Wirken der Eleonore war einerseits eine – für eine Frau im Hochmittelalter - durchaus außergewöhnliche Bildung (so konnte sie Okzitanisch und Lateinisch lesen) und ihre stets gewahrte starke Position als Erbin des mächtigen Herzogtums Aquitanien im Südwesten Frankreichs. Sie habe dann, so betonte der Referent, die Macht und Herrschaft nicht nur inne gehabt - als Repräsentantin an der Seite ihrer jeweiligen Gatten -, sondern auch energisch und zielstrebig ausgeübt. Dies führte auch dazu, dass sie lange Zeit in der Geschichtsschreibung eher kritisch und negativ (‚berühmt-berüchtigt‘) gesehen und ihr allerlei Übles nachgesagt wurde. Da sich Eleonore gegen ihren Mann, König Heinrich II. von England, politisch auf die Seite ihrer beider aufständischen Söhne schlug, war sie lange Jahre in England inhaftiert, konnte aber nach dem Tod ihres Mannes Heinrich praktisch und erfolgreich die Königsherrschaft stellvertretend für ihren auf einem Kreuzzug befindlichen Sohn Richard Löwenherz ausüben.

Als junge Frau und französische Königin nahm sie an einem Kreuzzug teil, als ältere Frau war sie in diplomatischen Missionen in Europa unterwegs und überbrachte persönlich das Lösegeld für ihren auf Burg Trifels gefangen gehaltenen Sohn Richard Löwenherz nach Speyer. Nach dem in der Geschichtswissenschaft erwachten Interesse an starken Frauen in Politik und Gesellschaft (auch im Mittelalter) wandelte sich das Bild der Eleonore von Aquitanien zum Positiven, begleitet und unterstützt von einer Reihe belletristischer Werke zu ihrer Person. Ein Anknüpfungspunkt insbesondere für Mitglieder der Arbeitskreises Avrillé im Publikum ist ihre Grablege im Kloster Fontrevault, unweit von Avrillé, zusammen mit ihrem Gatten König Heinrich II. und Richard Löwenherz.

Interessiertes Publikum

Mit freundlichem Applaus dankten die Zuhörerinnen und Zuhörer Matthias Hofmann für seinen fakten- und umfangreichen Vortrag.

Hans-Joachim Kress-Beck


40 Jahre Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach

Diese Bilder sprechen Bände:
Den 40. Geburtstag unserer Partnerschaft haben wir vom 5. bis 9. September 2019 ausgiebig gefeiert ...

Besuch bei der Gesellschaft zur Förderung des Radsports

Teil des Jubiläumsfestprogramms zum 40. Geburtstag unserer Partnerschaft mit Avrillé war der Besuch einer Gruppe von Schwalbachern und „Avrillaises“ am Freitag, 6. September 2019, bei der Gesellschaft zur Förderung des Radsports. Die in Frankfurt ansässige Gesellschaft gehört heute zu dem Unternehmen A.S.O. und ist nicht nur Veranstalter des Radrennens in der Rhein-Main-Region am 1. Mai, sondern auch der Deutschland-Tour.

Besuch bei der Gesellschaft zur Förderung des Radsports

Empfangen wurde die Gruppe von Geschäftsführer Claude Rach (rechts) und Nathanael Bank (links), der den Radklassiker Eschborn-Frankfurt organisiert. Informative und unterhaltsame eineinhalb Stunden lang schilderte Claude Rach Radsportgeschichte und stellte das Unternehmen A.S.O. und dessen Aktivitäten vor. In seinen großteils auf Französisch gehaltenen Vortrag fügte er jeweils eine Zusammenfassung in Deutsch ein, so dass alle folgen und sich auch am Gespräch beteiligen konnten.

In einer Zeit, in der das Fahrrad als Verkehrsmittel gerade neu entdeckt werde, sei es erklärtes Ziel von A.S.O., den Radsport in Deutschland voranzubringen. So habe man die Deutschland-Tour 2017 wieder aufgenommen, 2019 führte sie von Hannover nach Erfurt. Radsportveranstaltungen könne man nur mit dem Rückhalt der Menschen vor Ort organisieren. Auch sei Radsport ohne öffentliche Unterstützung nicht möglich, man sei allein schon aus organisatorischen Gründen darauf angewiesen.

Die Gäste aus Schwalbach und Avrillé waren begeistert. Monika Beck, die Vorsitzende des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach sagte: „Ich finde die Firmenphilosophie überzeugend, weil sie von den Kleinsten auf Laufrädern bis zur Elite alle Radlerinnen und Radler anspricht. Und der ökologische Aspekt spielt ebenfalls eine Rolle.“

Die 1961 von den Brüdern Moos gegründete Gesellschaft zur Förderung des Radsports gehört seit 2017 zu A.S.O., der Amaury Sport Organisation. Dieses französische Familienunternehmen organisiert die Tour de France und etwa 90 weitere große Sportereignisse in 25 Ländern. Spezialität von A.S.O. sind Sportveranstaltungen außerhalb von Stadien wie Radsport, Laufen oder Segeln. Der Luxemburger Claude Rach ist Geschäftsführer der GmbH in Deutschland und gleichzeitig auch Projektentwickler bei A.S.O.

Erich Stichel
auf der Grundlage einer Pressemitteilung von Margit Reiser-Schober (Stadt Schwalbach)


Programmablauf Seite 1

Programmablauf Seite 2

Programmablauf Seite 3


Georges Simenon und Kommissar Maigret

Am 29. August 2019 hielt auf Einladung des Arbeitskreises Avrillé und der Kulturkreis GmbH Dorothée Grütering vor zahlreichen Besuchern im Bürgerhaus einen Vortrag über den belgischen Autor Georges Simenon und „seinen Kommissar Maigret“.

Mit Recht wird Simenon als Vorreiter des modernen Kriminalromans gesehen, auf den sich später alle renommierten Autoren dieses Genre bezogen, ja den sie nicht selten kopierten. Im Mittelpunkt seiner Romane stehen häufig gescheiterte Existenzen, oft aus einem kleinbürgerlichen Milieu, deren Leben er mit großer atmosphärischer Dichte schildert.

Dorothée Grütering: begeistert von Simenon

Simenons Leben war von vielen Widrigkeiten geprägt: In seiner frühesten Kindheit und Jugend befand er sich in ständiger Konkurrenz zu seinem Bruder, erfolglos um die Gunst seiner Mutter buhlend, später dann als „rücksichtsloser und selbstsüchtiger“ Partner in höchst komplizierten Beziehungen zu Frauen (Ehefrauen wie Geliebten).

Die ersten großen Erfolge, vor allem wirtschaftlicher Art, erreichte Simenon in Paris mit Trivialromanen, die ihm den Titel „König der Groschenromane“ eintrugen. Erst seine literarisch anspruchsvollen Romane erschienen unter seinem richtigen Namen, bis dahin hatte er seine Texte unter diversen Pseudonymen veröffentlicht.

Als er schon ein anerkannter und gutbezahlter Autor war, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, wo er einige Jahre verbracht hatte, erschuf er „seinen Kommissar Maigret“.

In den Romanen, wahrhaften Sozialreportagen, in denen Maigret die Hauptrolle spielt, verarbeitet er die graue Realität und Tristesse seiner Jugend.

Mit ausgeprägtem Gespür für wirtschaftlichen Erfolg entwickelte er sich zum Meister der Selbstinszenierung und Selbstvermarktung, sich selbst als im Luxus lebender Schriftsteller präsentierend.

Die Rolle des Maigret, der in mancher Hinsicht biographische Züge trägt und wie sein Schöpfer großes politisches Desinteresse zeigt, wurde von vielen bekannten, renommierten Schauspielern übernommen, darunter Jean Gabin, Heinz Rühmann und unlängst Rowan Atkinson.

Am Ende ihres spannenden und kenntnisreichen Vortrags verwies die Referentin auf die gerade neu erscheinende Gesamtausgabe der Werke Simenons im Kampa-Verlag mit dem speziellen Hinweis auf den Roman „Die Marie vom Hafen“, der durch seinen besonders gelungenen Stil und seine packende Atmosphäre besticht.

Monika Beck


Tagesfahrt nach Riquewihr

Im Rahmen des Jahresprogrammes des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach und der Kulturkreis GmbH ging es dieses Jahr nach Riquewihr, einem der schönsten Dörfer Frankreichs.

Um 7.00 Uhr am Samstag, 24. August 2019, machte sich der vollbesetzte Bus auf den Weg, und nach einer kleinen Pause an der Raststätte Baden-Baden erreichte man am späten Vormittag Riquewihr.

Bei strahlendem Sonnenschein begann dann der Stadtrundgang. Ausgangspunkt war der von Mathias Merian gestaltete Stich am Rathaus. Die dort dargestellte Stadtansicht wurde ausführlich erklärt.

Merian-Stich

Merian-Stich des Dorfes Riquewihr
Foto: Erich Stichel

Durch die Rue de Général de Gaulle bis zum Oberen Stadttor wurde von Christine Herrmann, einer der wenigen noch deutsch sprechenden Stadtführerinnen, spannend und mit der einen und anderen Anekdote gespickt die Geschichte und Entwicklung von Riquewihr erläutert.

Oberes Stadttor

Oberes Stadttor
Foto: Erich Stichel

Viele Details an den Häusern aus unterschiedlichen Epochen wurden entdeckt und historisch beleuchtet. Das reichte vom "Wolkenkratzer", dem höchsten Fachwerkhaus des Elsass über das Haus des "Weinschmeckers" bis zum "Haus Dissler", dem Wohnhaus eines reichen Besitzers in beispielhaft klassischem rheinländischen Renaissance-Stil.

Weinschmecker

Der Weinschmecker
Foto: Erich Stichel

Nach einer Mittagspause zur freien Verfügung traf man sich beim Weingut Zimmer. Das von drei Frauen geführte Unternehmen wird unabhängig betrieben und ist keiner Genossenschaft angeschlossen.

Staunende Besucher

Aus dem Staunen kommt man nicht heraus.
Foto: Sabine Neumann-Paul

Im Anschluss an die Besichtigung des Weinkellers und einer kurzen Einführung in den Anbau, die unterschiedlichen Weinlagen und die verschiedenen Herstellungsverfahren gab es noch eine Weinprobe. Bei der Verkostung eines Crémants, eines Rieslings, eines Pinot Gris und eines Gewürztraminers war für jeden Geschmack etwas dabei.

Weinselig und mit vielen schönen Eindrücken ging es dann wieder zurück nach Schwalbach.

Storchenspiegelei

Storchenspiegelei
Foto: Erich Stichel

Hier geht es französisch weiter, wenn vom 5. bis 9. September 2019 das 40-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum mit den Gästen aus Avrillé gefeiert wird.

Sabine Neumann-Paul


Henri Quatre, der sogenannte 'gute König'

Henri Quatre – der ‚gute König‘ war Thema des gut besuchten Vortragsabends von Dr. Brigitte Dörrlamm am 19. Juni 2019 im Rahmen des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach der Kulturkreis GmbH. Der Abend begann mit einer Besonderheit: einer Vorführung der Gruppe „Historische Tänze“ aus dem Kulturkreis, die in historischen Kostümen Tänze aus der Zeit der Renaissance zeigte. So waren alle Zuhörerinnen und Zuhörer bestens eingestimmt auf das Leben und Wirken des guten Königs Heinrich, der trotz einer nicht allzu langen Regierungszeit und eines gewaltsamen Todes eine so nachhaltig positive Erinnerung bei unseren französischen Nachbarn hinterlassen hat.

Frau Dr. Dörrlamm, die schon mehrfach zu literarischen und historischen Themen im Rahmen des Arbeitskreises Avrillé referiert hat, schilderte zunächst die geografischen und politischen Verhältnisse des Königreichs Frankreich, dessen Krone dem kleinen Prinzen des kleinen Herrschaftsbezirks Navarra zugefallen war, in dem Erbfolgegeflecht der Valois und der Bourbonen. Sein Herrschaftsgebiet war im 16. Jahrhundert wie häufig in Europa nahezu ständig in Glaubenskämpfe verstrickt, d.h. in blutige bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen, wie sie dann später im 30-jährigen Krieg in deutschen Landen – hier unter Beteiligung weiterer Nationen - wüteten.

Heinrich VI. verstand es nun mit Hilfe geschickter Minister bei großer persönlicher religiöser Flexibilität – er wechselte mehrfach zwischen katholischem und protestantischem Glauben -, eine Phase des Friedens im Land und durch Förderung der wirtschaftlichen Infrastruktur bescheidene Prosperität zu schaffen. Dies vor allem verschaffte ihm den Beinamen der ‚gute König‘. Wie sehr zum Ruf seiner ‚Volksnähe‘ auch sein ausschweifendes Liebesleben (die Biografen sprechen von über 50 Mätressen neben seinen beiden Ehen) beitrug, ließ die Referentin offen. Obwohl die Phase der religiösen Toleranz und eines friedlichen Zusammenlebens bald nach der Ermordung des Königs Henri Quatre durch erneute blutige Auseinandersetzungen bis hin zur Hugenottenverfolgung und -vertreibung abgelöst wurde oder auch weil diese Friedensphase nur von kurzer Dauer war, festigte sich der gute Ruf des guten Königs im einfachen Volkslied wie in hoher Literatur, so z. B. bei Heinrich Mann, der ihm ein zweibändiges ausführliches Romanwerk widmete, das gerade die (sozial-)reformerische Rolle des Königs akzentuiert.

Frau Dr. Dörrlamm

Am Ende des Vortrags bedankte sich Monika Beck, die Vorsitzende des Arbeitskreises, bei der Referentin für ihren interessanten und lebendigen Vortrag mit einer Flasche Wein und bezog sich auf das eingangs gespielte Lied der Tanzgruppe über die Liebe des Königs nicht nur zu den „schönen Mädchen“, sondern auch zum guten Wein.

Hans Joachim Kreß-Beck


Natur und Kunst - Historische Gärten in Europa

Am Donnerstag, 9. Mai 2019, führte der Architekt Dieter M. Kunze seine zahlreich im Bürgerhaus Schwalbach erschienenen Zuhörerschaft auf einen Streifzug durch die Geschichte der europäischen Gartenkultur. Dabei stand er – wie er einleitend ausführte – unter dem Zwang der Beschränkung, und zwar auf die drei Länder Italien, Frankreich und England, drei verschiedene Zeiträume sowie auf zwei grundsätzliche Aspekte: das Verhältnis von Natur und Kunst und den jeweiligen gesellschaftlichen Bezug. Der Referent stellte im Folgenden eindrucksvoll dar, wie Form und Funktion der Gärten sich im Laufe dieser Zeiten entsprechend den ästhetischen Vorstellungen und den gesellschaftlichen Einstellungen der Auftraggeber verändert haben.

Zunächst ging es los mit der Natur als ihr großes Vorbild und der Rückbesinnung auf die Antike, um Renaissance-Gärten von Villen in der Toskana und im römischen Umland. Ausgehend vom Roman „Der Liebestraum des Poliphilus“ von Francesco Colonna (1499) wurden verschiedene Motive aus diesem Roman und ihre Umsetzung in den Gärten an vier Beispielen erläutert:

  o die Villa Castello und die dortigen Gärten des Herzogs Cosimo I Medici bei Florenz, die bis auf ihr Figurenprogramm heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind,

  o die Villa d’Este des Kardinals Ippolito d’Este in Latium mit dem für seine Wassernutzung exemplarischen Garten mit 51 Brunnen und 364 Fontänen und seiner Wasserorgel,

  o der Sacro Bosco, der „Heilige Wald“ des päpstlichen Offiziers Vicino Orsini, außerhalb der Stadt Bomarzo in Latium, Wallfahrtsort für Surrealisten aufgrund seiner grotesken Monumentalskulpturen im „Park der Ungeheuer“,

  o die Villa Lante des Kardinals Gambara in einem Ortsteil von Viterbo mit den Veränderungen des Herzogs Lante von Bomarzo, einer „vollkommenen“ Villa mit den perfekten Proportionen der in Terrassen auf einem künstlich angelegten Hügel aufsteigenden Gärten.

Dann ging es in die französische Barockgärten - mit dem Schloss des absolutistischen Herrschers im Hintergrund grandioser Gartenanlagen und dem Blick über den Horizont hinaus, wo sich die Natur dem Willen des Gestalters zu unterwerfen hat. Als Beispiele für diese Elitegärten, die dem Vergnügen und darstellenden Nutzen dienten, wurden angeführt:

  o Schloss Vaux le Vicomte bei Melun des französischen Finanzministers Nicolas Fouquet, eine Gartenanalage von 73 ha, für die drei Dörfer abgerissen wurden - mit äußerst raffinierten Perspektiven und ausgeklügelter illusionärer Harmonie. Der Schlossherr konnte sie jedoch kaum genießen, da er wegen Verdachts der Korruption oder aus Konkurrenzneid seines Herrschers drei Wochen nach der Einweihung der Anlage durch Ludwig XIV. im Gefängnis landete,

  o Schloss Chantilly nördlich von Paris, das bis heute ziemlich umgebaut wurde, mit seiner großen Esplanade und ausgestaltet mit hoher Wasserkunst.

Der Streifzug endete in den englischen Gesellschaftsgärten des 18. Jahrhunderts bzw. den Landschaftsgärten von malerischer Schönheit, Ausdruck liberaler Gesinnung und Wiedergewinnung der Natur, grundlegend inspiriert von John Miltons „Verlorenem Paradies (Paradise Lost)“. Diesmal wurden zwei Beispiele vorgestellt: Stourhead des Bankiers Henry Hoare (um 1750) bei Stourton in Wiltshire, ca.180 km südwestlich von London, und Stowe House (1733-49) in Buckinghamshire, nordöstlich von Oxford, mit 40 verschiedenen Gebäuden und einem aufgestauten künstlichen See.

Beeindruckt und überwältigt: die Zuhörerinnen und Zuhörer

Dieser außerordentlich interessante und lehrreiche Streifzug wurde von der Kulturkreis GmbH Schwalbach und entsprechend seiner übergreifenden europäischen Thematik vom Arbeitskreis Avrillé–Schwalbach und dem Arbeitskreis Städtepartnerschaft Yarm-Schwalbach veranstaltet. Die Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich nicht nur beeindruckt von der fachkundigen und sehr in die Tiefe gehenden Erklärungen des Referenten, sondern auch von der Fülle seiner bildnerischen Präsentationen. Ja, man war fast erschlagen von dieser Fülle. Aber man wurde auch angeregt, den einen oder anderen der erhaltenen und heute öffentlich zugänglichen Gärten bei Gelegenheit zu besuchen.

Wolfgang Küper


'Guernica' – das Hauptwerk Picassos von 1937

Am Mittwoch, 3. April 2019, referierte Dr. Wolfgang Metternich im Rahmen des Kulturprogramms des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach in der Kulturkreis GmbH über Picassos Werk „Guernica“. Das große Interesse an diesem Thema und dem Referenten zeigte sich daran, dass der Raum 7/8 des Schwalbacher Bürgerhauses bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Für die Weltausstellung in Paris 1937 war Picasso im Vorfeld von der republikanischen spanischen Regierung gebeten worden, einen Beitrag für das Land zu leisten. Er entschied sich für das unpolitische Thema „Der Maler und sein Modell“.

Dann - mit Beginn des Spanischen Bürgerkriegs und der Bombardierung und völligen Zerstörung Guernicas, einer baskischen Stadt bei Bilbao, am 26. und 27. April 1937 durch die nationalsozialistische Legion Kondor und Mussolinis Corpo Truppe Volontarie - verwarf Picasso seinen ursprünglichen Plan und schuf innerhalb von 5 Wochen das monumentale 27 qm große Werk „Guernica“. In Paris fand es seinen Platz dann in unmittelbarer Nähe zum deutschen Pavillon, sehr zum Leidwesen der nationalsozialistischen Presse, in der die Nachbarschaft zur entarteten Kunst Picassos beklagt wurde.

Anhand einer differenzierten Analyse der Entstehungsgeschichte des beeindruckenden Werkes erläuterte Dr. Metternich die sehr komplexe und überhaupt nicht eindeutig interpretierbare Bildsprache und Symbolik des Gemäldes. Picasso bediente sich dabei Darstellungen der Antike, des Mittelalters, der christlichen Religion und der zeitgenössischen Malerei ebenso wie der spanischen Tradition des Stierkampfes.

 

Das Publikum ist konzentriert und gefesselt.

Wenn auch die Einzelmotive z.T. ambivalent deutbar sind und auch heute noch sehr unterschiedlich interpretiert werden, gibt es, was die pazifistische Gesamtaussage des Werkes angeht, nicht den geringsten Zweifel: Konfrontiert mit dem Angriff auf die Zivilbevölkerung von Guernica erklärte Picasso, dass ein engagierter Künstler sich nicht gleichgültig verhalten kann, wenn die höchsten Werte der Humanität und der Zivilisation auf dem Spiel stehen.

Anders als Dali, der zwar auch die Grausamkeit des Krieges darstellt, nie aber Abstand von Franco und seinem totalitären System nahm, verließ Picasso Spanien und war erst nach dem Ende der Regierung Francos mit der Rückkehr des Gemäldes nach Spanien einverstanden.

Die Besucher des Vortrags von Dr. Metternich hörten konzentriert und gefesselt den Darlegungen des Referenten zu. Dies wurde nicht zuletzt deutlich an den vielen Fragen, die am Ende der Veranstaltung diskutiert wurden.

Monika Beck und Dr. Wolfgang Metternich

Monika Beck bedankte sich im Namen der Kulturkreis GmbH und des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach bei dem Referenten für den höchst informativen und interessanten Vortrag und verwies abschließend auf die derzeitige Picasso-Ausstellung im Städel, in der einige Vorarbeiten zu seinem wohl bekanntesten Werk „Guernica“ zu sehen sind.

Wer das weltberühmte Meisterwerk selbst sehen möchte, muss sich auf die Reise nach Madrid ins Museo Reina Sofia begeben. Wegen seines gigantischen Ausmaßes wird das Bild wohl nach verschiedenen Stationen in der Welt hier seine letzte Heimat gefunden haben.

Monika Beck


Neujahrstreffen des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach

Wie in den letzten Jahren hatte die Vorsitzende des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Avrillé-Schwalbach, Frau Monika Beck, Freundinnen und Freunde des Arbeitskreises und der Partnerschaft am 25. Januar. 2019 zum traditionellen Neujahrsempfang ins Bürgerhaus eingeladen. Diese waren dann auch in sehr großer Zahl, darunter viele jüngere Leute, erschienen, und viele von ihnen hatten wieder wahre Köstlichkeiten für das Buffet und den Nachtisch bereitgestellt.

Bevor diese Köstlichkeiten aber genossen werden konnten, gab es die offizielle Begrüßung mit dem Hinweis darauf, dass der Arbeitskreis in diesem Jahr vor einer besonderen Herausforderung steht: der Feier des 40jährigen Bestehens der Partnerschaft im September 2019. Nach der hervorragend verlaufenen Bürgerfahrt nach Avrillé im Mai des letzten Jahres, wo schon das Jubiläum gefeiert wurde, sind die Anforderungen an uns besonders groß, unseren französischen Gästen ein ebenso eindrucksvolles Programm zu bieten. Frau Beck erwähnte in diesem Zusammenhang auch, dass schon der Neujahrsempfang der Stadt Schwalbach sich mit dem Vortrag der Mainzer Historikerin Dr. Tanja Herrmann dem Thema Partnerschaften gewidmet habe. Anhand von einigen Beispielen habe sie gezeigt, dass Städtepartner in ihrem Engagement häufig der offiziellen Politik vorangegangen sind.

Und dann gab es, nach Behebung einiger technischer Schwierigkeiten, einen wunderbaren Film von Bernhard Jünemann über das Treffen im letzten Jahr in Avrillé, der die wichtigsten Begebenheiten dieses bemerkenswerten Ereignisses aufzeichnete und in dem sich viele der Erschienenen mit ihren französischen Freundinnen und Freunden wiederfanden.

Beim Genuss der erwähnten Köstlichkeiten und vielen Einzelgesprächen verging die Zeit im Fluge. So blieb kein Raum mehr für die angekündigte Vorstellung der geplanten einzelnen Aktivitäten im kommenden Jahr, die schnelle Zusendung des Programms wurde jedoch zugesagt. Ausführlich ging die Vorsitzende auf die Kontinuität der Arbeit des Arbeitskreises ein und würdigte in diesem Rahmen die Verdienste der beiden vormaligen Vorsitzenden Frau Margot Comes und Frau Trudel Schulte-Mäter und der Medienarbeiter Dr. Bernhard Jünemann, Erich Stichel und Dr. Wolfgang Küper gebührend mit herrlichen Blumensträußen und besonders ausgesuchten Weinen.

Ebenso dankte die Vorsitzende der Stadt und ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, der Leiterin der Kulturkreis Schwalbach GmbH, Frau Anke Kracke, und ihrer Stellvertreterin, Frau Sabine Neumann-Paul, für die gute Zusammenarbeit, wobei letztere sich noch bei den Mitarbeiterinnen beim Weihnachtsmarkt mit einer köstlichen Kleinigkeit bedankte.

Frau Kracke ihrerseits würdigte die Arbeit der Vorsitzenden mit einem wunderschönen Blumenstrauß.

So ging der Abend kurzweilig vorbei, und die große Zahl der Erschienenen war ein deutliches Zeichen dafür, dass, wie schon beim Empfang der Stadt gesagt, die Partnerschaft kein Auslaufmodell ist. Gerade in Zeiten aufflackernder Europa-Feindlichkeit und neuem Nationalismus sind die langjährigen Freundschaften und die anhaltende Begeisterung für die Begegnung mit unsern französischen Nachbarn nicht nur ein Zeichen der Hoffnung, sondern geradezu notwendig für unser aller friedliche und gutnachbarschaftliche Zukunft.

Wolfgang Küper


 
Freunde Avrillé | kulturkreis@schwalbach.de